2004-11-03 Mit viel Wärme empfangen

Rengsdorfer Delegation besuchte mögliche Partnergemeinde Saint-Pierre-le-Moûtier in Frankreich

Der Besuch in Saint-Pierre-le-Moûtier hat die Delegation aus Rengsdorf tief beeindruckt. Die Vertreter der Ratsfraktionen und Ortsbürgermeister Karlheinz Kleinmann wollen sich im Gemeinderat für eine Partnerschaft mit der französischen Kommune stark machen. Bevor das Gremium entscheidet, spricht die Delegation mit Vereinen und örtlichen Einrichtungen.

Nach rund 730 Kilometern waren die Rengsdorfer am Ziel: In Saint-Pierre-le-Moûtier in Burgund, 25 Kilometer von der Koblenzer Partnerstadt Nevers entfernt, im Département Nièvre. Vier Vertreter der Ratsfraktionen und Ortsbürgermeister Karl-Heinz Kleinmann wollten sich ein Bild machen von der französischen Kommune, die ihnen der Partnerschaftsverband Rheinland-Pfalz / Burgund als mögliche Partnergemeinde empfohlen hatte.

Schon beim Empfang „funkte" es zwischen den Westerwäldern und den Burgundern, berichtet Kleinmann im RZ-Gespräch. Die Chemie hat sofort bei allen gestimmt. Günter Ballmann -(SPD), Karl Schmitz (CDU, ersetzte Hans Werner Sahm), Karl Hoffmann (FWG), Hans Reinhard (FDP) und er wurden zunächst von einer Gruppe um Bürgermeister Francois Clostre begrüi3t. Ein paar Stunden später erfolgte ein offizieller Empfang mit Vertretern des Gemeinderates und der Vereine von Saint-Pierre-le-Moûtier. "Die Gastfreundschaft, und die Liebenswürdigkeit der Menschen waren überwältigend", betont Kleinmann.  Die Sprachbarriere stellte kein Problem dar: Die Franzosen hatten sich um mehrere „Dolmetscher" unter den Einheimischen bemüht. Auch die' Kommune selbst überzeugte die Rengsdorfer: Mit einem alten Ortskern, der laut Kleinmann ans Mittelalter erinnert, und einer beeindruckenden Infrastruktur: Saint-Pierre-le-Moûtier, 2058 Einwohner stark, verfügt unter anderem über eine Vor- und Grundschule, eine weiterführende Schule, eine Polizeistation, eine Post, zwei Banken, zwei Altenheime, ein Kinder- und Jugendzentrum, eine Feuerwehr. Auch ein Campingplatz ist vor Ort. Beeindruckt zeigten sich die Westerwälder zudem von den Angeboten für Sportler: neben Tennisplätzen, einer Mehrzweckhalle, einem See für Angler, einer Boule-Bahn und zwei Fußballplätzen gibt es in Saint-Pierre-le-Moutier eine große Sportanlage. Auf zahlreichen Wanderwegen lässt sich die Umgebung erkunden.

Eine gute Basis für einen Austausch zwischen Franzosen und Deutschen, fand die Delegation. Vor allem die Rengsdorfer Sportvereine dürften in Saint-Pierre-le-Moûtier problemlos Ansprechpartner finden. , schätzt Kleinmann. Auch der DRK-Ortsverein und die Feuerwehr könnten schnell Bande nach Frankreich knüpfen. Zum Bedauern der Rengsdorfer gibt es in Saint-Pierre-le-Moûtier allerdings keine Chöre oder Gesangsvereine. „Doch würde man sich sehr freuen, wenn unsere Chöre dort auftreten würden", unterstreicht der Ortsbürgermeister.

Die Partnerschaft wird sich indes nicht allein auf die Vereine konzentrieren. Das Engagement einzelner Bürger sei unverzichtbar, erläutert Kleinmann. Die Rengsdorfer Besuchergruppe möchte zunächst allerdings mit den Vereinen und anderen Einrichtungen über eine mögliche Partnerschaft sprechen. In der letzten Sitzung in 2004 soll der Gemeinderat dann entscheiden. Die Delegation will sich auf jeden Fall für eine Partnerschaft mit Saint-Pierre-le-Moûtier stark machen, erklärt Kleinmann. Der dortige Rat hat im übrigen bereits einstimmig für eine Partnerschaft mit Rengsdorf gestimmt.

„Es soll auf keinen Fall eine Freundschaft nur zwischen den Räten werden", betont Kleinmann. Da sei er sich mit seinem Kollegen Francois Clostre einig. Auch darüber, dass die Kinder und Jugendlichen eine große Rolle spielen sollen. Daher möchte Kleinmann bereits beim für Mai 2005 geplanten Gegenbesuch der Franzosen in Rengsdorf die Jugend zusamenbringen, etwa durch ein gemeinsames Fußballspiel. Doch auch die „alten" Rengsdorfer können von der Partnerschaft profitieren, ist der Ortsbürgermeister überzeugt. „Wir wollen dazu beitragen, dass man vom vereinten Europa nicht nur spricht."

Kleinmann und sein Pendant Clostre haben bereits begonnen, Französisch beziehungsweise Deutsch zu lernen. Und Ingrid Kaiser von der Volkshochschule (VHS)  Rengsdorf hat sich bereit erklärt, einen Französisch-Crash-Kurs für all diejenigen anzubieten, die Interesse an einem Besuch in Saint-Pierre-le-Moutier haben - ein positives Ergebnis bei der Abstimmung im Rat vorausgesetzt.

RZ vom 03.11.2004

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