2006-05-30 Zu Besuch bei Freunden

Der Freundeskreis Rengsdorf / Saint-Pierre-le-Moûtier reiste erstmals in die Partnergemeinde

Ein „Rengsdorfer Platz" wird bald die französische Partnergemeinde Saint-Pierre-le-Moûtier schmücken. Das erfuhren die Mitglieder des Rengsdorfer Freundeskreises bei ihrem ersten Besuch in Burgund. Die Westerwälder waren eingeladen, ihre Region bei der „Fête du goût" vorzustellen. Nicht nur das Fest war ein voller Erfolg, sind sich die Teilnehmer einig.

Als sie wieder gingen, hatten die Rengsdorfer das Gefühl, Freunden Lebewohl zu sagen, beschreibt Günter Ballmann seinen stärksten Eindruck vom Besuch in Saint-Pierre-le-Moûtier. So herzlich war zuvor der Empfang gewesen, so überwältigend die Gastfreundschaft, betont der Vorsitzende des Freundschaftskreises, der sich nach der Verbindung der beiden Gemeinden gegründet hat.

Wie gut sich die Partnerschaft in der kurzen Zeit ihres Bestehens entwickelt hat, das hat sich laut Ballmann während dieser Reise gezeigt. „Es war in jedem Moment der Wille zu spüren, sie voranzubringen und mit Leben zu füllen", berichtet der Vorsitzende von der ersten kurzen Visite seiner Organisation in Burgund. Zwölf der momentan rund 40 Mitglieder waren einer Einladung des Comité de Jumelage (Partnerschaftskomitee) aus Saint-Pierre gefolgt: ihre Heimatregion bei der alljährlichen „Fête du goût" (zu deutsch etwa „Fest des Geschmacks") vorzustellen.

Mit Leutesdorfer Wein, einigen Fässern Bier, mit Fleisch- und Wurstwaren, Holzofenbrot und Keramik aus dem Kannebäcker Land im Gepäck machten sich die Rengsdorfer freitags nach Frankreich auf. Trotz der sprachlichen Barrieren war in Burgund schnell ein Gefühl der Vertrautheit da, erzählt Ballmann - und dankt den Dolmetschern auf beiden Seiten. Am Samstagmorgen enthüllten die Franzosen und ihre deutschen Gäste gemeinsam die neuen Partnerschaftsschilder am Ortseingang. Außerdem machte sich die Gruppe zum künftigen „Rengsdorfer Platz" auf. Jener Flecken nahe der Stadtmauer, der einmal „Place de Rengsdorf" heißen soll, wird gerade im Zuge der Altstadtsanierung hergerichtet, erklärte Ballmann. „Wir haben dort dann schon einmal mehrere Rosenstöcke gepflanzt, die wir mitgebracht hatten."

Während einer ausgiebigen Führung bewunderten die Westerwälder die Sehenswürdigkeiten des Ortes, dessen Bausubstanz bis ins 13. Jahrhundert reicht. Abends schließlich begann das Fest mit einem Empfang und einer Tanzveranstaltung im Rathaus. „Dort konnten wir uns mit Repräsentanten der Vereine ebenso austauschen wie mit einzelnen Bürgern", erläutert der Vorsitzende des Rengsdorfer Freundeskreises.

Am Sonntag halfen die Mitglieder des französischen Komitees ihre deutschen Gästen beim Aufbau des Standes auf dem Markt. Wein, Brot und Wurst zogen die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich. „Das Bier ging anfangs nur zögerlich weg. Dafür war der Absatz gegen Abend umso besser", freut sich Ballmann. Dank der französischen Freunde kam auch schnell Kontakt zur Bevölkerung zu Stande. Das Komitee hatte zudem in einem Raum hinter dem Marktstand eigens eine Dia-Show mit Fotos vom Besuch der französischen Delegation im September in Rengsdorf aufgebaut. Am Ende des Tages überreichten die Westerwälder den Organisatoren des Marktes eine Spende. 60 Liter Bier, 40 Flaschen Wein, 50 Dosen Wurst, und das ganze Holzofenbrot hatten sie verkauft. Und sie waren um viele Erfahrungen reicher. So wurde ein teil der Rengsdorfer während des Marktes zum Anpfiff des Fußballspiels zwischen der Union Sportive Saint-Pierre und Luzy gebeten. Günter Ballmann und sein Gegenüber vom französischen Komitee, Bernhard Lapierre, durften den Anstoß vornehmen.

Die Zusammenarbeit der Vereine untereinander und vor allem die Begegnung von Jugendlichen möchten beide Seiten vorantreiben. Aus organisatorischen Gründen ist ein Treffen der jungen Franzosen und Deutschen in Saint-Pierre erst im Herbst 2007 vorgesehen, erklärt Ballmann. Zuvor steht ein Gegenbesuch der Burgunder an: Sie sind bei der 1150-Jahrfeier in Rengsdorf im Juni 2007 dabei. Und der Freundeskreis hat bereits die „Fête du goût" im nächsten Jahr auf seiner Rechnung.

Sie haben ihre Kontakte zur Partnergemeinde vertieft: Die Mitglieder des Rengsdorfer Freundeskreises wurden in Saint-Pierre-le-Moûtier nicht nur vom „Comité de Jumelage" herzlich empfangen.

Colette Brosig

RZ vom 30.05.2006

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